8 Bewältigung, 8.1 Umgang mit dem Asperger Syndrom

8.1.1 Pädagogischer Umgang mit Kindern


Auf Kinder eingehen



Hans Asperger: Heilpädagogik 1965: Am meisten lassen sich autistische Kinder von einem Erzieher sagen, der mit ihren Interessen richtig „mitspielt“, der ihre eigenen Probleme mit ihnen teilt, diese fördert, von seiner eigenen größeren Lebenserfahrung den Kindern zuteilt, was ihnen dann sehr imponiert; man muss diesen Kindern Literatur aus ihrem Fachgebiet verschaffen, ihre Sammlungen fördern, diese eventuell auf ein höheres wissenschaftliches Niveau zu heben versuchen – kurz, man muss mit ihnen selbst irgendwie „autistisch“ werden; dann tut man sich mit ihnen viel leichter.

(Heilpädagogik, 1965 , S.195)




8.1.2 Therapieansätze








8.1.3 individuelle Lösungswege Betroffener


Lernen, sich wohlzufühlen



Silvers:
Autismus kann man nicht überwinden, aber vielleicht austricksen.
  • Man kann sich ein autismusgerechtes Umfeld schaffen (Arbeit, Wohnen, Freunde).
  • Man kann sich seinen Schwächen stellen und die durch Stärken oder neue Strategien ausgleichen.
  • Man kann lernen, wie NTs 'ticken' und dieses Wissen sinnvoll einsetzen.
  • Man kann lernen zu spüren, was einem gut tut und was nicht und sich entsprechend verhalten.
  • Man kann lernen, die Hilfe zu holen und anzunehmen, die man braucht.
  • Man kann lernen, seine 'Batterien wieder aufzutanken', also sich zu erholen von stressigen Bedingungen.
  • Man kann autistische Impulse unterdrücken, was man jedoch nicht übertreiben sollte, damit es nicht zu psychosomatischen Störungen kommt.
  • Um viel erreichen zu können MUSS man seinen Autismus akzeptieren und realisieren, dass man immer ein Mensch mit Autismus und gewissen Einschränkungen bleiben wird.

Man kann sehr viel machen, damit man als Autist besser funktioniert, für sich und sein Umfeld. Dennoch bleibt man Autist. Ob das ein Diagnostiker unbedingt bestätigen würde, weiß ich nicht.

Aber ... ist es nicht das vorrangige Ziel, sich wohl zu fühlen, mit sich und seiner Umgebung zurecht zu kommen und dabei gesund zu bleiben? Und wenn man das erreicht hat, braucht man dann überhaupt noch eine (neue) Diagnose und einen Ausweis?




Vertrautes gibt Sicherheit



Hugin: „Mit dem ersten Walkman von Sony den ich mir Anfang der 80er leistete, stellte ich fest, dass ich damit frei bin! Frei, in die Welt zu gehen ohne

a.) auf die Sicherheit von Vertrautem zu verzichten (vertraute Musik) und

b.) damit die Außenwelt ausgrenzen kann.

Ich bin so froh, dass es diese tragbaren Teile gibt. Ohne sie hätte ich nicht so viel erlebt, wie es mir mit ihnen möglich war.“